Lebendige Kirche

Gottesdienste und Gemeinden in vertrauten Gefilden und neuem Gewand


Gemeinsam lernen, musizieren und sich gegenseitig inspirieren: Dabei begleiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauptbereichs Gottesdienst und Gemeinde die Menschen in der Nordkirche. Es ist faszinierend, was sie in diesem Bereich alles auf die Beine stellen - und in den Köpfen und Herzen bewegen.

Innovative Ideen und ihre Umsetzung, Fort- und Weiterbildungen in der Gemeindearbeit, Wege zur Spiritualität – dabei unterstützt das Team von Nicole Thiel, leitende Pastorin des Hauptbereichs, sowohl Haupt- als auch Ehrenamtliche. Dazu gehört die Kirchenmusik mit all ihren Facetten: vom Kinderchor über die Popularmusik bis zum Posaunenchor. Die Stärkung von „Laienpredigten“ geschieht mit der Ausbildung von Prädikantinnen und Prädikanten. Und wenn die Nordkirche in den direkten Dialog geht, waschen Pastorinnen und Pastoren den Menschen auf der Reeperbahn auch mal die Füße.

Mal ein anderes Gottesdienstformat ausprobieren, die Bibel neu erleben? Das sind Optionen für engagierte Kirchenmitglieder. Die Bibelzentren in Barth und Schleswig bieten historisches und haptisches Erleben – in Ausstellungen, Gärten und auf dem Wasser. Auf Fahrten mit dem Jesusboot “Ichthys” können Kinder und Jugendliche zum Beispiel auf ganz neue Weise in die Geschichten der Bibel eintauchen.

Zum zehnjährigen Jubiläum der Nordkirche machte sich Pastor Michael Bruhn mit der „Ichthys“ auf den Weg zu den Gemeinden an der Ostseeküste – eine Fahrt, die zeigt, dass Wasser trägt und glücklich macht.

 

Das Jesusboot “Ichthys” gehört zum Bibelzentrum Schleswig. Elf Menschen können mitfahren, wenn das Boot von Mai bis Oktober auf seine rund zweistündigen Touren geht.

 
 

Aus Liebe zur Musik

 

Kirchen sind Klangräume - akustisch und seelisch. Jubilierende Choräle, Orgelakkorde im Gottesdienst, allen vertraute Weihnachtslieder - schön und oft berührend begleiten sie Rituale und Alltag im Christentum. Freude, Freiheit und Freundschaft verbinden die aktiven Musikerinnen und Musiker in der Nordkirche mit dem gemeinsamen Gesang und Spiel. Von Posaune bis Popularmusik reicht das Angebot, auch für Anfängerinnen und Anfänger
- drinnen und draußen.

Gerrit Marx ist Theologe und promovierter Physiker – und Leiter des Posaunenchores der Johannes-Kirchengemeinde in Greifswald. Sein Vater Erhard hat ihm das Posaune Spielen beigebracht, als er klein war. Heute sitzt der 84-Jährige bei den Proben im Chor seines 54-jährigen Sohnes. „Der Chor ist ein generationsübergreifendes Projekt“, sagt Marx junior.

Tatsächlich sitzen bei der Chorprobe in der Kirche Rentnerinnen und Rentner neben jungen Menschen im Konfirmandenalter und machen gemeinsam Musik. Gerrit Marx hat den Chor 2004 aufgebaut und leitet ihn seitdem ehrenamtlich. Die Bläserinnen und Bläser spielen oft im sonntäglichen Gottesdienst, denn die Kirchengemeinde im Osten der Stadt hat keinen festen Kirchenmusiker. Dafür ist der Posaunenchor umso engagierter.

Zwischen 12 und 84 Jahren alt sind die Musizierenden. Wer mitmachen will, selbst wenn man weder spielen kann noch ein Instrument besitzt, kann in der Regel kostenlos Unterricht nehmen. Auch Leihinstrumente stehen zur Verfügung. Marx gibt den “Jungbläsern” Unterricht. „Jungbläser bedeutet in diesem Fall jung am Instrument und nicht an Jahren“, erklärt er. Hauptberuflich ist der Chorleiter seit 2021 Leiter der Ökumenischen Arbeitsstelle im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis.

“Es ist eine schöne Gemeinschaft im Chor, man hält zusammen, der eine hilft dem anderen.”

- Gerrit Marx, Chorleiter

 

Die Musik ist für den Chor auch ein Tor zur Welt. Sie gehen alle gemeinsam auf Reisen: In Südafrika, den USA und Japan hat der Chor schon gespielt. Alle seien untereinander befreundet, sagen die Hanna-Sophie Weber und Eva Kiefer. Beide sind 16 Jahre alt und spielen Posaune bzw. Trompete. Auch über einen weiteren Vorteil der Gemeinschaft freuen sich die beiden: „Man muss dann auch nicht so darauf achten, alles richtig zu spielen.“.

 

Der Posaunenchor Greifswald spielt “Beib bei mir Herr! Der Abend bricht herein.”.

 

Mehr als Posaunen

Posaunenchöre gibt es seit dem 18. Jahrhundert. Sie sind eine Besonderheit der evangelischen Kirchenmusik. Einen ersten schriftlichen Nachweis gibt es aus dem Jahr 1731 in der Herrnhuter Brüdergemeinde. Damals bestanden diese Chöre hauptsächlich aus Posaunen, deshalb der Name. Aber auch Waldhörner waren bereits im Einsatz. Heute sind in Posaunenchören fast alle hierzulande üblichen Blechblasintrumente zu hören.

Musik für alle - nur welche?

  • Es gibt Spatzenchöre, Kinder- und Jugendchöre. Dazu kommen Kantoreien und Kammerchöre, Gospel- und Popchöre. Singkreise, Männer- und Frauenchöre sowie Seniorenchöre gehören außerdem zum enorm großen und vielfältigen Spektrum der Chöre in der Nordkirche. Ständig entstehen neue Formate und Gruppen.

    Wer also mitsingen möchte, ist herzlich willkommen. Das Kirchenchorwerk - 2018 in Fortführung der langen Tradition des Kirchenmusikwerkes neu gegründet - bietet dazu einen Überblick auf unserer Internetseite:

    Zum Kirchenchorwerk der Nordkirche

  • Pop, Soul, Gospel, HipHop - das alles in der Kirche? Na klar! Kirchenmusik ist kein musikalisches Genre, sondern Musik mit einer inhaltlichen Ausrichtung.

    Der Aus- und Fortbildungsbereich Popularmusik, das eigene Label DockIIIRecords und das Arbeitsfeld Popliturgie sind in der Nordkirche im Fachbereich Popularmusik organisiert. Dort entsteht neue Musik für Kirchengemeinden, Chöre und Instrumentalisten.

    Fachbereich Popularmusik in der Nordkirche

  • “Kirchenmusik ist Verkündigung des Evangeliums und Lob Gottes mit den Mitteln der Musik.” So steht es im Kirchenmusikgesetz der Nordkirche.

    Ein unverzichtbarer Bereich der großen kirchenmusikalischen Landschaft der Nordkirche ist die Orgelmusik bzw. das Orgelspiel.

    Viele Kirchengemeinden haben angestellte Organistinnen oder Organisten. Ein großer Teil der Gottesdienste und Konzerte wird zudem mit großem ehrenamtlichen Engagement ausgestaltet.

    Die Landeskirchenmusikdirektoren der Nordkirche organisieren Fort- und Ausbildungsangebote und gewährleisten anerkannte Abschlüsse beim A- und B-Studium, der C-Ausbildung und dem D-Schein. Wer dabei sein möchte, erfährt hier mehr:

    Informationen der Landeskirchenmusikdirektoren

  • Die Arbeit der Posaunenchöre der Nordkirche ist im Posaunenwerk organisiert. Knapp 5.500 ehrenamtliche Bläserinnen und Bläser in mehr als 330 Posaunenchören sind in diesem Bereich aktiv.

    Posaunenchöre treten überwiegend bei Gottesdiensten auf, bringen Ständchen und geben Konzerte. Auch das Bild der Evangelischen Kirchentage und anderer überregionaler Großveranstaltungen ist von Posaunenchören geprägt.

    Wenn Sie Lust haben, in einem Posaunenchor zu musizieren oder einen solchen Chor in Ihrer Kirchengemeinde zu gründen, dann sprechen Sie gern das Posaunenwerk der Nordkirche an. Auch Anfängerinnen und Anfänger sind willkommen.

    Zum Posaunenwerk der Nordkirche

“Sich alles von der Seele singen”

Was Singen für sie und die Sängerinnen und Sänger bedeutet, beschreibt Lena Sonntag, Leiterin des Niendorfer Kirchenchores.

Neues lernen und teilen

Eine vielfältige Kirche lebt von ihren Mitgliedern. Ihre Ideen, Leidenschaft und Talente sind gefragt, wenn es darum geht, das Gemeindeleben und den Gottesdienst kreativ zu gestalten. Chöre, Feste, Pilgerwege und Andachten – in all diesen Bereichen engagieren sich Ehrenamtliche und haben die Möglichkeit, sich fortzubilden. Ein Weg: Wer die Ausbildung zum Prädikanten oder zur Prädikantin absolviert hat, kann eigenständig Gottesdienste feiern.

„Ich glaube nicht, dass es den einen Gottesdienst für alle gibt“

„Du hast doch was zu sagen!“ – Mit diesem Satz überzeugte ein Freund Anja Bergemann, Prädikantin zu werden. Zu diesem Zeitpunkt war sie schon längst kein Neuling mehr in ihrer Kirchengemeinde: Zusammen mit ihrem Gemeindepastor hatte sie den meditativen Gottesdienst in Carlow entwickelt, war auch schon seit Längerem Lektorin in ihrer Kirchengemeinde. Warum also nicht noch eins draufsetzen und die Prädikantenausbildung machen? „Ich war überrascht, wie wohl ich mich in dieser Rolle fühlte“, sagt sie im Rückblick.

“Halt, den mir keiner wegnehmen kann”

Inzwischen sind zehn Jahre seit ihrer Ausbildung vergangen. Heute gestaltet Anja Bergmann Gottesdienste so, wie sie auch Freundinnen und Freunden von ihrem Glauben erzählen würde. Denn darum gehe es bei Kirche, sagt sie: Nähe und eine Gemeinschaft. „Ich hatte lange Zeit nichts mit Kirche zu tun, bis ich in eine Lebenskrise geraten bin. Damals ist mir klar geworden, dass mir Glaube Halt gibt, den mir keiner wegnehmen kann – und da hat mir Kirche geholfen“, erklärt sie.

Damit Menschen die christliche Glaubensgemeinschaft als einen solchen Anker begreifen können, müsse sie lebendig sein und ganz unterschiedliche geistige Angebote und Zugänge bieten. „Ich glaube nicht, dass es den einen Gottesdienst für alle gibt“, sagt sie. Schon deshalb sei es gut, dass es Prädikantinnen und Prädikanten gibt, die eine andere Perspektive einnehmen als die Hauptamtlichen. „Wir haben alle ein Leben außerhalb der Kirche“, sagt sie. So kann sie etwa Impulse aus ihrer Arbeitswelt einbringen, die den hauptamtlichen Theologen und Theologinnen fremd sind. Auch ihre Sprache sei eine andere. „Ich predige so wie ich spreche, manchmal bleiben Sätze unvollständig. Aber so ist das Leben“, sagt sie.

Anja Bergemann (oben im Bild) ist Prädikantin in der Kirchengemeinde Carlow in Mecklenburg Vorpommern und im Hauptberuf technische Zeichnerin. Sie arbeitet in der Abteilung Entwicklung und Konstruktion als Spezialistin für Dokumentationsprozesse und Datenverwaltung. Neben ihrem Beruf ist sie ehrenamtliches Mitglied im Team der Lektorenausbildung ihres Kirchenkreises sowie Autorin der Zeitschrift Pastoralblätter.

Die Ausbildung

Prädikantinnen und Prädikanten sind Menschen, die sich ehrenamtlich fortbilden lassen, um Gottesdienste gestalten und feiern zu können. Es geht darum, dass sie unterschiedliche Blickwinkel auf den Glauben und das kirchliche Leben einbringen und damit zu einer vielfältigen und lebendigen Gottesdienst- und Gemeindekultur beitragen. Sie übernehmen in Abstimmung mit dem Pastor oder der Pastorin auch Taufen, Trauungen und Bestattungen.

Bedingung ist , dass die Bewerberinnen und Bewerber zu Beginn der Ausbildung nicht älter als 65 Jahre sind. Absolviert werden dabei drei Module mit jeweils mehreren Wochenendkursen über einen Zeitraum von drei Jahren. Bibeltexte verstehen, Gottesdienste planen und Predigten erarbeiten gehören unter anderem zu den Inhalten.

Am Ende steht die Berufung durch einen Bischof oder eine Bischöfin der Nordkirche. Den konkreten Dienstauftrag erteilt die Pröpstin oder der Propst des jeweiligen Kirchenkreises.

Die Hooger Prädikantin Petra Roedeneck-Wachsmann ist hauptberuflich Rechtsanwältin und Inhaberin einer Hamburger Kanzlei.

Petra Roedenbeck-Wachsmann, Kirchengemeinde St. Johannis auf Hallig Hooge:

“Als ich vor rund 20 Jahren von einem Mitglied meiner damaligen Gemeinde angesprochen wurde, ob ich nicht Prädikantin werden möchte, war das Motto der Ausbildung: ‘Gemeinde gestaltet Gottesdienst’. Das hat mich gereizt. Wir hatten schon in der Hamburger St. Lukas Kirche Thomasmessen gefeiert und das als Chance für die Gestaltung einer mündigen Gemeinde erlebt.

Gottesdienst ist für mich Raum-Zeit für ‘das Heilige’: in Liturgie und Wort Räume offen halten für Gott. Damals wie heute empfinde ich den regelmäßigen Gottesdienst als das Zentrum von Kirche und Gemeinde. Darin mitzuwirken, bleibt mir wichtig.

Im Augenblick predige ich auf Hallig Hooge: Es ist für mich wie eine kleine Auszeit. Und die besondere Gottesdienstgemeinde mit Halligleuten und interessierten Urlaubern in dieser wunderbaren Kirche  fordert mich immer wieder neu heraus.”

Edgar S. Hasse, Kirchengemeinde Alt-Rahlstedt, Hamburg

“Der christliche Glaube begleitet mich mein Leben lang – mit Höhen und Tiefen. Er gehört zu mir und meinem Lebenssinn. Er ist meine Ermutigung und meine Hoffnung.

Ich habe Theologie studiert und auch im Fach Praktische Theologie/Medienwissenschaft promoviert. Nach meiner Flucht aus der DDR 1989 wurde ich leider von der zuständigen Landeskirche im ‘Westen’ für das Vikariat nicht übernommen. Doch in der Nordkirche habe ich 20 Jahre später das Angebot erhalten, ehrenamtlich in der Wortverkündigung der Kreuzfahrtseelsorge und dann als Prädikant zu arbeiten.

Seit vielen Jahren predige gut sechsmal im Jahr in der Gemeinde. Es macht mir Spaß, über den Glauben zu sprechen. Ich fühle mich als Teil einer großen Gemeinschaft. Schon die Apostel, später Luther und letztlich auch meine Eltern haben ihren Glauben verkündet und so weitergegeben. Wichtig für mich ist, dabei authentisch, lebenspraktisch und sprachlich verständlich zu sein. Es gibt durchaus kniffelige Bibeltexte – die in unsere heutige Lebenswelt zu übersetzen, macht mir besondere Freude. Wenn ich es dann noch schaffe, dass die Zuhörer schmunzeln, macht mich das happy. “

Prädikant Edgar S. Hasse ist im Hauptberuf Redakteur beim Hamburger Abendblatt und Betriebsratsvorsitzender.

Susanne Ewert ist Prädikantin in Klein Nordende und im Hauptberuf freischaffende Projektmanagerin.

Susanne Ewert, Kirchengemeinde Bugenhagen in Klein Nordende

Ich möchte ganz viel lernen und habe großen Spaß daran, neue Gottesdienstformate auszuprobieren. Überhaupt bin ich der Überzeugung, dass Kirche Spaß und Freude bedeutet. Es ist wie in der biblischen Geschichte von der Hochzeit in Kana: Jesus ist dort zu Gast und verwandelt Wasser in Wein. Diese Lebensfreude sollten wir auch in unseren Gottesdiensten ausstrahlen.

Ich binde deswegen auch gern mal Lieder ein, die nicht im Kirchengesangbuch stehen. Einmal habe ich eine Predigt mit ‘Hey Lord, would you buy me a Mercedes Benz’ begonnen. Toll finde ich auch die Lieder von Judy Bailey – die haben einen christlichen Inhalt, sind aber Popsongs.

Ob Rassismus, Frieden oder Armut – aktuelle Themen sind wichtig, aber auch eine aktuelle Sprache und passende musikalische Umsetzung. Und das probieren ich als Prädikantin aus.

Aus- und Fortbildungen

  • Popularmusik

    Popularmusik können Sie lernen. In Workshops und Weiterbildungen werden Musikerinnen und Musiker im B-Studium, beim C-Abschluss und beim D-Schein begleitet, unter anderen von Pastor Ulf Werner und Leiter Jan Simowitsch (Foto).

    Fachbereich Popularmusik

  • Geistliche Begleitung

    Ein dreijähriger Ausbildungskurs in Güstrow leitet Interessierte auf dem Weg zu geistlichen Begleitern und Begleiterinnen und zur Exerzitienbegleitung im Alltag an. Übungswege kennenlernen sowie Wissen um biographische und spirituelle Prozesse sind die Ziele.

    Ausbildung geistliche Begleitung

  • Gesang und Chor

    Einen Chor leiten oder mit Kindergruppen musizieren - das ist Ziel der kirchenmusikalischen Ausbildung. Die Kirchenmusik-Fachbereiche in der Nordkirche sind vielfältig. Die Ausbildungswege können berufsbegleitend absolviert werden.

    Aus- und Fortbildungsangebote

Zeit für Dich - Sommerkirche im Norden

Mitmachen oder Gelegenheit zum Innehalten, Loslassen und Entdecken – Urlaubszeit ist eine besondere Zeit. Die Gemeinden in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg bieten Touristinnen und Touristen und auch Einheimischen in den Ferienwochen ein vielfältiges Programm - von offenen Kirchen und Gesprächen bis zu Konzerten, Pilgertouren und Gute-Nacht-Geschichten. 

„Die Menschen werden in ihrer Sehnsucht abgeholt, etwas anderes zu erleben im Urlaub, in ihrer Sehnsucht, zur Ruhe zu kommen und Zeit für sich zu haben. ‘Zeit für Dich’ - das ist auch das Motto der Urlauberkirche.“

- Nicole Thiel, leitende Pastorin des Hauptbereichs Gottesdienst und Gemeinde

850 Kilometer lang ist die Küstenlinie an Nord- und Ostsee auf dem Gebiet der Nordkirche. Häfen, Strände, Deiche und wunderschöne Inseln von Helgoland bis Usedom locken genauso wie die Mecklenburgische Seenplatte, die Holsteinische Schweiz und die Hansestädte von Hamburg bis Greifswald viele Touristen in den Norden.

Ehrenamtliche und Prädikantinnen und Prädikanten gestalten Abendandachten am Strand, Morgenspaziergänge bei Sonnenaufgang oder sind als „Kirche unterwegs“ auf Campingplätzen zu finden. Der Hauptbereich Gottesdienst und Gemeinde bildet die Menschen aus, die sich – nicht nur, aber vor allem in den Sommermonaten – engagieren möchten. Das vielfältige Programm, das sie anbieten, nehmen Einheimische genauso gerne wahr wie Urlauberinnen und Urlauber.


Die Nordkirche auf dem Smartphone

Wenn Sie auf Reisen sind und dabei die wunderschönen Kirchen im Norden besuchen wollen, können Sie sich auch unsere App Nordkirche auf Ihr Smartphone laden. Sie finden darin Adressen, Öffnungszeiten und auch touristische Highlights mit digitalen Kirchenführungen. Die App der Nordkirche nimmt Sie mit auf Entdeckungstour.

Pop up! Kirche auf der Straße

Dort auftauchen, wo niemand Kirche vermutet – das ist ein grundlegendes Anliegen des Werks „Kirche im Dialog“, der Ideenschmiede des Hauptbereichs Gottesdienst. Dazu gehört auch die „Pop Up Church“ – eine Kirche, die an ungewöhnlichen Orten aufpoppt.

„Die Pop Up Church ist entstanden, weil wir Religion und Kirche auf die Straße bringen wollen. Raus aus der Komfortzone der Gemeinde – rein in die Lernzone auf der Straße”, erklärt Emilia Handke, Pastorin und Leiterin des Werks “Kirche im Dialog”. Im Grunde lägen die religiösen Fragen genau dort, sagt sie: “Kommt etwas nach dem Tod?, Christi Himmelfahrt – meint ihr diesen Schwachsinn wirklich ernst? Was ist Pfingsten und warum haben wir dafür einen Feiertag? Ist Glauben genauso wichtig wie Wissen? Wenn ja, warum?“.

„Wir wollten Kirche an Orten aufpoppen lassen, wo man sie sonst nicht vermutet: in einer lebendigen Jukebox auf dem Weihnachtsmarkt an der Krippe, auf dem Jahrmarkt zwischen Zuckerwatte und Riesenrädern, am Jungfernstieg, mit Jesus auf dem ‘Hamburg Pride’, mit einer Fußwaschung auf der Reeperbahn oder am Hauptbahnhof – Kirche da, wo du bist. Mitten im Leben.“, so Handke.  

„Wir wollen gesellschaftliche Themen religiös profilieren und religiöse Themen gesellschaftlich plausibilisieren. Und an dieser Korrelation gibt es aus unserer Sicht alle Hände voll zu tun.“

– Emilia Handke, Leiterin des Werks „Kirche im Dialog“

Grundsätzlich gehe es immer darum, Menschen mit den großen Motiven des Christentums neu in Berührung zu bringen, Konventionen zu brechen, öffentliches Interesse für Christentum und Kirche zu erzeugen, persönlich für die Sache einzustehen, sich greifbar zu machen und angreifbar.

Existentielle Fragen stellen – wer macht das sonst?

Ihre Arbeit im Team mit Diana S. Freyer, Referentin im Werk „Kirche im Dialog“, schildert sie mit Realismus und Aufbruchstimmung zugleich: „Es ist ungemütlich. Und wir sind als Kirche auf Bewährung draußen. Die Leute gucken streng, ob wir ihnen als Pastor:innen überhaupt noch etwas zu sagen haben oder ob sich unser Auftritt nicht vielmehr in abgegriffenen Leerformeln erschöpft, die einen persönlich eben nicht mehr erreichen. Jede öffentliche Selbstverständlichkeit von Kirche ist bei uns im Norden passé.“

Sich draußen mit einem Einsatz zu bewähren, erfordere Kreativität und Mut, sagt die Pastorin. Für beides helfe eine kleine Gemeinschaft aus gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen, die wissen: „Einfach war es noch nie. Und irgendwie rücken wir den Leuten ja auch ganz schön auf den Leib mit unseren ewig existentiellen Fragen über Leben und Tod, Schuld und Buße, Himmel und Erde. Aber wer macht das sonst?“

Danke, dass Sie uns und die “Ichthys” bis hier begleitet haben!


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10 Jahre Nordkirche